Eine kurze Geschichte der Strumpfhose

So fing alles an … Die Strumpfhose blickt auf eine lange Tradition zurück, da bereits im europäischen Mittelalter jemand auf den Gedanken kam, lange Strümpfe an einer kurzen Hose festzumachen. Et voilà, das Strumpfhosen-Prinzip war geboren. Wobei die Ur-Strumpfhose noch gewebt wurde statt, wie heute üblich, gestrickt. Für Frauen waren sie tabu und so wurde die Neuheit ausschließlich von vermögenden oder adeligen Herren getragen.

  1. Die Strumpfhose im Wandel der Zeit
  2. Neue Techniken und Nachhaltigkeit
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Die Strumpfhose im Wandel der Zeit

Fun fact:  Auch die ersten Herren Unterhosen kamen in etwa zu dieser Zeit auf und bestanden aus sog. „Beinlingen“ mit einem zwischen genähten Zwickel. Das kam der heutigen Strumpfhose schon ziemlich nahe. Hättest Du gedacht, dass sich unsere Strumpfhosen aus der Herrenunterhose entwickelt haben? Im 16. Jahrhundert verschwanden die Strumpfhosen dann wieder aus der Öffentlichkeit und wurden getrennt von der Hose getragen und extra befestigt. So richtig en vogue wurden sie wieder gegen Ende des 18.Jahrhunderts, schon wieder als Herrenunterhose, nur diesmal als sog. Pantalons ­– sowas wie die Urform der Leggins (aber vorerst noch mit Fußteil). Erst im Zuge der Revolutionszeit wurden die Pantalons auch kurzzeitig von Frauen getragen. Zur nächsten Jahrhundertwende war es damit auch wieder vorbei.

Die Strumpfhose im 20

Die Renaissance der Strumpfhose begann in etwa vor 100 Jahren, als es in Künstlerkreisen hip wurde seine Strümpfe an die Unterhose anzunähen.  Maschinell gefertigte Ware gab noch nicht, weshalb besonders Schauspielerinnen und Tänzerinnen selbst ans Werk gingen, um die eher unbequemen Strapse zu vermeiden. Ein weiterer Grund waren natürlich auch die kürzer werdenden Kleider und Röcke.

Erst Ende der 30er wurde die Kunstfaser Nylon (Polyamid) von DuPont patentiert, die aus Kohlenstoff, Wasser und Luft hergestellt wurde. Es gab einen regelrechten Wettlauf zwischen Deutschland und den USA, das die Vereinigten Staaten für sich entscheiden konnten. Paul Schlack kam für die Firma I. G. Farben mit der deutschen Alternative Perlon 1938 an den Start. Zum Glück konnten sich die Kontrahenten einigen, tauschten ihre Formeln aus und teilten sich den Markt einfach untereinander auf. Alles, was westlich von Deutschland lag, wurde von DuPont beliefert, während die I.G. Farben den östlichen Markt für sich beanspruchte.  

Der Strumpfhosen-Hype der 30er und 40er

Endlich war es soweit. Ende der 30er Jahre wurden Nylons und Perlons von wohlhabenden Großstädterinnen getragen. Aber natürlich wollten sie alle Frauen haben! Und so kam es, dass der 15.Mai 1940  als „Nylon-Day“ in die Strumpfhosen-Geschichte eingehen sollte.  Es waren die Anfänge der ersten bezahlbaren Nylons und selbst Polizeiabsperrungen konnten die Frauen nicht davon abhalten, die ausgewählten Kaufhäuser im ganzen Land zu stürmen. Nachdem die New York Times berichtete, dass die Bestände limitiert seine spielten sich unglaubliche Szenen ab – Frauen prügelten sich, um als eine der Ersten eines der edlen Stücke zu ergattern. Macy´s verkaufte innerhalb weniger Stunden mehr als 50.000 Exemplare! Weil es noch keine Rundstrickmaschinen gab, war die Naht auf der hinteren Seite stilprägend. Während der Kriegsjahre verschwanden die eleganten Strümpfe erneut aus dem Straßenbild. Die synthetische Faser wurde für Dinge wie Fallschirme, Netze und Seile dringender gebraucht. Nach dem Krieg lief die amerikanische Produktion schon bald wieder an. In Deutschland waren Perlon- oder Nylonstrümpfe aber noch länger knapp, weshalb Nylons auf dem Schwarzmarkt auch ein beliebtes Zahlungsmittel waren.

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Die Strumpfhose der 50er Jahre

Feine Nylonstrümpfe sind Normalität geworden und aus der Mode nicht mehr wegzudenken. Es wird natürlich allerorten weiter geforscht und so kommt 1958 in Frankreich endlich die allererste Feinstrumpfhose mit Zwickel auf den Markt. Jetzt hatten sich mittlerweile auch die Textilmaschinen weiterentwickelt und größere Produktionsmengen konnten erreicht werden. Diese Entwicklung prägt unsere Strumpfmode bis heute.

Die Strumpfhose in den 60ern

Strumpfhalter sind jetzt sowas von passé, der Minirock ist da. Die Feinstrumpfhose hat ihren großen Durchbruch, weil quasi jede Frau Minirock tragen will und diese bequeme Feinstrumpfhose einfach der perfekte Begleiter ist. Der Durchbruch als Massenartikel ist vollzogen, jedenfalls im Westen. Im damaligen Ostblock sind die begehrten Teile immer noch knapp, obwohl die DDR ein fast identisches Material unter dem Namen Dederon entwickelt hatte.

Die Strumpfhose der 70er, 80er, 90er

Jetzt sind Hotpants angesagt und das blickdichte Höschenteil muss weg. Jetzt gibt es endlich auch komplett durchsichtige Exemplare. Auch Strickstrumpfhosen kommen in Mode und werden gern unter Hosen getragen, um schön warm zu halten. Oder sie werden in knalligen Farben zu kurzen Röcken oder Kleidern kombiniert. Früher eher im Rotlichtmilieu angesiedelt, wird die Netzstrumpfhose salonfähig. Madonna ist Trendsetterin und macht vor, wie es geht. Und die kleine Schwester der Strumpfhose wird populär – die Leggins. Nicht nur Kinder tragen bunte Strumpfhosen, auch bei Erwachsenen werden gemusterte Strickstrumpfhosen zum Hit. Aber auch Netzstrumpfhosen, Feinstrumpfhosen, Strapse und alle möglichen anderen Varianten sind überall erhältlich.

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Neue Techniken und Nachhaltigkeit

Die Weiterentwicklung der Maschinen macht komplizierte Muster auch bei Feinstrumpfhosen möglich. Laufmaschenresistente Modell kommen auf den Markt, können sich aber nicht so recht durchsetzen und so wird im Strumpfhosen-Business dem Planeten zuliebe verstärkt auf Nachhaltigkeit wert gelegt. Schließlich gehören Feinstrumpfhosen nicht zu den langlebigsten Kleidungsstücken. Neue Lösungen müssen her. Unsere Strumpfhosen werden in Italien aus recycelten Fasern hergestellt und ein Großteil der Fasern wird nun auch aus einem speziellen Garn aus Rizinusöl gefertigt. Der Rohstoff wird dabei aus den Samen der Rizinuspflanze gewonnen und ist ein Ergebnis jahrelanger Forschung. Gut zu wissen: Die Rizinuspflanze selbst braucht wenig Wasser und wächst schnell und ressourcenschonend nach, weil ihre Anbauflächen nicht für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden. Somit besteht die Faser aus 100% biologischen Material. Auch der Herstellungsprozess verbraucht im Vergleich zur erdölbasierten Chemie deutlich weniger Energie. 

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